Wir haben im letzten Video das Prinzip einer differenzierbaren Manigfaltigkeit eingeführt
und auch schon verstanden, wann wir eine Funktion, die auf Mengen dieser Manigfaltigkeit definiert
ist und in einem Vektorraum r auf m abbildet, differenzierbar genannt wird. Als Spezialfall
haben wir dann noch glatte Manigfaltigkeiten und glatte Funktionen eingeführt. Das waren Funktionen
und Manigfaltigkeiten, deren Kartenwechsel c unendlich, also unendlich oft differenzierbar
waren. Und wir haben zum Schluss ein Resultat gesehen, das uns sagte, dass wenn wir zwei
verschiedene Karten auf der Manigfaltigkeit haben, dann ist es unabhängig von der Karte,
ob eine Funktion, die auf diesen Mengen definiert ist, differenzierbar ist oder nicht. Das heißt,
wir hatten die Kartenunabhängigkeit des Differenzierbarkeitsbegriffs. In diesem
Video werden wir uns jetzt dennoch weiter mit Differenzierbarkeit beschäftigen müssen,
denn es stellt sich heraus, dass zwar die Frage nach der Differenzierbarkeit einer Funktion
kartenunabhängig ist, jedoch der Wert der Ableitung, wenn ich also eine Funktion verknüpfe mit der
Umkehrabbildung eines Homomorphismus, dann ist der Wert dieser Ableitung dennoch abhängig von der
konkreten Wahl des Homomorphismus. Und um das zu verstehen, hier vielleicht ein kleines Schaubild.
Wir stellen uns vor, wir hätten hier eine Manigfaltigkeit. Ich mal hier wieder einfach
irgendeine Menge hin und wir interessieren uns hier für eine offene Menge, die wir vielleicht
unennen, die eine Teilmenge ist der Manigfaltigkeit als Spezialfall eines topologischen Raumes. Und ich
betrachte jetzt zwei verschiedene Karten. Das heißt, ich habe eine Karte, die in den Rn bildet,
mit einem Homomorphismus, den nennen wir Phi. Der bildet diese Menge auf so ein Gebilde ab.
Wichtig ist, dass es hier eine Bi-Aktion ist, die stetig ist und deren Umkehrbildung auch stetig ist.
Das heißt, ich könnte mir vorstellen, es gibt hier so eine Abbildung durch Phi. Das ist unser
lokaler Homomorphismus. Und dann habe ich eine alternative Karte, die bildet ab von mir aus auf
die Menge U, die jetzt eine vollkommen andere Gestalt hat, innerhalb des Rn und diese Karte,
bzw. Homomorphismus, wollen wir Phi nennen. Und dann ist irgendwie klar, wenn ich mir jetzt
einen Punkt anschaue, innerhalb dieser offenen Menge, den ich P nenne, und eine Funktion,
die jetzt auf diesem Punkt definiert ist und ich möchte in irgendeine dieser Richtung gehen und ich
frage mich, wie ändert sich der Wert der Funktion, wenn ich zum Beispiel in diese Richtung gehe oder
in diese Richtung, dann stelle ich natürlich fest, dass das im Rn je nach Wahl der Karte einen
anderen Wert annimmt, diese Ableitung, da ja die zugrundeliegende Menge auch anders abgebildet
wird. Das heißt, wir bekommen einen unterschiedlichen Wert der Ableitung und das ist etwas, was wir nicht
besonders gut finden als Mathematiker, denn sobald wir eine Abhängigkeit von einer Wahl haben, dann
ist das zugrundeliegende Konzept uns nicht universell genug, denn dann müsste man sozusagen jedes Mal,
wenn man Mathematik betreibt, sich genau überlegen, wie wähle ich denn meine Karte und das heißt,
wir müssen den Begriff der Differenzierbarkeit noch ein bisschen weiter aufbohren und es gibt
zum Glück ein Konzept, das uns hier hilft, Karten unabhängig zu werden, das ist der sogenannte
Tangentialraum. Wir werden in diesem Video uns mit einer Möglichkeit beschäftigen, solch einen
Tangentialraum einzuführen und wir fangen mit der anschaulichen Variante an, den sogenannten
geometrischen Tangentialraum, der ist mathematisch ein bisschen komplizierter anzuhaben, aber die
Intuition dahinter ist sehr klar, ist es ein sehr anschauliches Prinzip und man kann sich darunter
vorstellen, dass das Ganze eine Art Linearisierung der Mannigfaltigkeit an einem Punkt ist und das
Prinzip der Linearisierung haben Sie auch schon kennengelernt aus dem Teil der Vorlesung zu
dynamischen Systemen, da haben wir Funktionen linearisiert, um etwas lokal um einen Punkt herum
aussagen zu können, falls das Verhalten nicht linear war, da konnten wir wenigstens approximately
Aussagen treffen. Um das Ganze so ein bisschen zu motivieren, fangen wir mit einem kleinen
Beispiel an, das erklärt, wie so ein Tangentialraum aussehen kann, das ist sozusagen das zugrunde
liegende Bild, das Sie immer im Kopf haben sollten, das heißt, wir fangen mit folgendem
Beispiel an, wir betrachten zunächst die Mannigfaltigkeit, die den Einheitskreis darstellt,
also wir betrachten den Einheitskreis, das heißt unsere Mannigfaltigkeit M ist gewählt als die S1
und wir wollen uns einen Punkt darauf nehmen und da werden wir den Punkt 0 1 das x Koordinat ist
in dem 1 0 x Koordinate ist 1 y Koordinate 0 wie sieht das ganze aus mal wir auch mal hier
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:00:43 Min
Aufnahmedatum
2021-12-20
Hochgeladen am
2021-12-20 15:46:04
Sprache
de-DE